Eine der fesselndsten Comic-Reihen der jüngsten Zeit ist ohne Frage “The Walking Dead”. Demnächst startet die TV-Serie im deutschen Fernsehen. Doch auch wenn es sich um eine gelungene Verfilmung handelt, sollte man unbedingt einen Blick auf die großartige Vorlage werfen.
Was wäre, wenn man aus dem Koma erwacht und die Welt, die man kennt, nicht mehr existiert? Genau das widerfährt in “The Walking Dead” Rick Grimes. Der Polizist wacht in einem menschenleeren Krankenhaus auf und erkennt schnell, das irgendetwas nicht stimmt. Allerdings hätte sich Grimes niemals vorstellen können, wie sehr die Welt aus den Fugen geraten ist.
Fast alle Menschen wurden dahingerafft, nur um als lebende Tote umherzulaufen. Die wenigen Überlebenden versuchen sich ein Stückchen Normalität zu bewahren, die Zombies werden mit der Zeit ein fester Bestandteil ihres Lebens. Eine ständige Gefahr, aber auch nicht schlimmer als Erdbeben, Hurricanes oder wilde Tiere. Man arrangiert sich mit der neuen Situation.
Die Comic-Serie ist ein Hammer. Nach ein paar Seiten ist man komplett gefangen von dieser Welt, in der der Tod zum Alltag gehört. Kaum hat man sich an eine Figur im Kaleidoskop der Überlebenden gewöhnt, muss man auch schon wieder von ihr Abschied nehmen. Nur eine Handvoll Protagonisten werden von Autor Robert Kirkman durch die spannende Story gehetzt. Man nimmt Anteil an deren Schicksal und kann sich der Handlung nicht entziehen.
Die Bücher zu lesen ist so, als würde man sich auf DVD eine Staffel einer TV-Serie anschauen. Jede Episode hat innerhalb des Erzählstranges einen perfekten Spannungsbogen und am Ende gibt es einen Cliffhanger. Kaum hat man einen Band beendet, greift man auch
schon zum nächsten, man kann einfach nicht mehr auhören, das Schicksal der kleinen Gemeinschaft zu verfolgen. Und dem Leser geht es schnell so Rick Grimes und seinen Leuten: Die Zombies gehören dazu, sie wirken nicht mehr besonders beängstigend. Allerdings sollte man nicht darauf reinfallen, denn “The Walking Dead” ist nur vermeintlich harmlos, die Gefahr muss nicht immer nur von den Toten ausgehen…
Den Eisner-Award gewann die Serie 2010 absolut zu Recht. Leider hat der ursprüngliche Zeichner Tony Moore nur die ersten sechs Ausgaben gezeichnet, ab Folge sieben übernahm Charlie Adlard. Aber auch wenn Adlard nicht ganz die Qualität von Moore erreicht, ist die Geschichte so stark, dass man dies in Kauf nimmt.